Jede*r kennt die hässlichen Blitzfotos mit hellem Vordergrund und pechschwarzem Hintergrund. Solche Fotos sind der Grund weshalb die Blitzfotografie so unbeliebt ist. Aber auch wegen dieser Sache:
Blitzfotos sind komplizierte, unhandliche Technik-Fotos. Blitzstative, große Softboxen und viiiiel Technik-Nerv-Kram. Am 19. November 2016 wollte ich im Workshop zeigen, dass Blitzfotos auch einfacher gehen und nicht immer nach Blitzfotografie aussehen muss:
Wie das geht? Einfachster „Trick“: Richte den Blitz nicht direkt auf das Motiv. Sondern lenke das Blitzlicht über eine Wand/Decke zum Motiv, denn dann wird das Licht weicher und dezenter. Dazu braucht man am besten einen externen Blitz (wie z.B. den Yongnuo YN-560 Mark III für 60€ – der nur manuell blitzt, aber das ist sowieso das beste und einfachste).
Tony Northrup, ein Fotograf aus New York, erklärte auf YouTube wunderbar wie man indirekt blitzt.
Weil er das so gut gemacht hatte, habe ich keine Mühen gescheut und für Euch deutsche Untertitel angefertigt und ihm geschickt, sodass Ihr das YouTube-Video mit deutschen Untertiteln ansehen könnt. Unten rechts auf das Zahnrad klicken und Untertitel Deutsch auswählen.
Auf YouTube ansehen: https://www.youtube.com/watch?v=xTlBpNrxNLk
Hier wird deutlich: Blitzen muss nicht nach Blitzen aussehen. Ich nutze Blitze sehr gerne um dunkle Bereiche aufzuhellen. Hier mal ein paar Beispiele aus dem Workshop.
Dieses Foto hatte folgenden „Aufbau“: Die Kamera schaute auf mich, aber das Blitzlicht wurde über die Decke zu mir gelenkt. Dadurch wird das Licht weicher, aber es enstehen Schatten in meinen Augenhöhlen. Es sieht jetzt nach Deckenbeleuchtung aus und nicht nach einem Blitzfoto.
Dieses Foto hatte folgenden „Aufbau“: Die Kamera schaute auf mich, aber das Blitzlicht wurde über die Wand neben mir gelenkt. Daher bin ich auch etwas heller auf dieser <– Seite. Diese –> Seite ist ja etwas dunkler( auf der Stirn sieht man es besser).
Für die Fortgeschrittenen unter uns:
Fernausgelöste Blitze können von der Kamera abgenommen werden und besondere Lichteffekte erzielen. Hier mal ein „Zwei-Blitze-Setup“. Hinter Andreas steht ein Blitz der ihm eine feine Silhouette formt (siehe Haarkontur, welche durch den Wind am 19.11.2016 schön zersaust war 😀 ) und von vorne wird er von einem Blitz beleuchtet. Dieser Blitz zielt aber nicht direkt auf ihn, sondern kam von einer Wand die neben ihm „steht“. Somit wurde das Licht weicher und wirkte nicht ganz so plump.
Blitzfotografie kann aber auch Effekte erschaffen. Hier mal ein Beispiel inkl. Aufbau-Erklärungen:
Deutlicher wurde es hier:
Wie das ging?
Ein gewollter Effekt und beliebter-Partyfotografen-Trick: Stelle die Belichtungszeit auf 1s und fotografiere auf den 2. Verschlussvorhang (Rear).
Wie geht das?! (Danke Andreas Thoma für die Fotos!) Calvin Hollywood hatte es mal in einem kleinen Video erklärt:
Nun gut, welche Einstellungen brauche ich eigentlich?!
Fotografiert am besten im manuellen Modus, dann habt ihr etwas mehr Kontrolle und könnt ausprobieren. Mit den Automatiken geht es aber definitiv auch. Dann jeweils die Blitzbelichtungskorrektur und die Belichtungskorrektur nutzen.
Im Endeffekt geht es um Folgendes: Probiert Eure Kamera so einzustellen, dass der Hintergrund ohne den Blitz gut aussieht. Tut er das, dann habt Ihr die richtige Belichtungszeit/Blende/ISO Kombination gefunden und könnt Euren Blitz einstellen. Wenn Ihr manuell fotografiert, dann probiert einfach ein paar Werte aus und Ihr werdet mit 3-5 Testauslösungen die richtige Menge an Licht finden. Mit der Automatik funktioniert das auch, da müsst Ihr ggfs. halt die Blitzbelichtungskorrektur aktivieren. Ist Euer Hintergrund zu dunkel, dann die nutzt Ihr die Belichtungskorrektur.
Auf Hochzeitsfotograf-Große.de habe ich einen Blogbeitrag geschrieben zum Thema Blitzen – wer möchte, kann ja gerne weiterlesen. Dort bin ich auf das externe Blitzen näher eingegangen 🙂