Dieser Kurs war ein besonderer Kurs, denn diesmal ging es nicht um die Kameratechnik – sondern um die künstlerische Gestaltung.
Das Fotografische Auge ist nicht erlernbar!Falsch! Richtig ist: mind. 90% der Fotografie ist erlernbar.
Also fangen wir mal an mit dem Thema Bilder aufräumen:
Die meisten Amateurfotos erkennt man spielend leicht daran, dass viel unnötiger Kram auf den Fotos sich versteckt. Ein gutes, ikonisches Foto ist aber so gut wie immer schlicht gewesen. Paar Beispiele?
Dieses Foto von Dr. Martin Luther King ist so legendär, weil es die Kernaussage der Situation auf den Punkt bringt: Ein freundlicher, friedlicher, Mann der vor einer unfassbar großen Masse an Menschen steht und vorher eine Rede hielt. Wenn die Rede von ihm „I have a dream“ nicht so bekannt wäre, dann würde das Foto an Wirkung verlieren. Aber so funktioniert es trotzdem: Denn jedem Betrachter des Bildes ist klar, dass er diese Rede gerade gehalten haben muss. Wäre das nicht glasklar, würde man sich fragen, was dieser Mann auf dem Podest gemacht hat.
Aber warum ist das Bild so aufgeräumt?! Eigentlich ist es ja ein großes Gewimmel. Mit dem Wort „aufgeräumt“ meine ich:
Alles was nicht zwingend auf das Bild muss, sollte weg.
Und selbst dieses Bild hat noch Potential zum Aufräumen: Unten rechts das „Ding“, das Podest in der Bildmitte lenkt auch ab. Das Banner links dagegen finde ich klasse, denn es unterstreicht den Charakter des Menschenauflaufes: Protest.
Ein paar weitere Fotos, an denen ich zeigen möchte, dass sie Verbesserungspotential haben und ich aufzeigen möchte, wie das hätte gelöst werden können.
Rechts: Die Weinflasche. Haltet mal Euren Finger davor und Ihr werdet sehen, es sieht etwas hübscher aus, ohne die Flasche. Sie ist nämlich nicht zwingend nötig um die Bildaussage „Gemütliches Snacken am Abend“ zu unterstreichen. Sie lenkt eher davon ab, weil sie so am Rand versteckt ist. Die Weinflasche zur Seite zu stellen wäre die einfachste Lösung, notfalls die Kamera schwenken oder näher rangehen.
Wenn drauf, dann richtig. Aber keine halben Sachen.
Auf diesem Foto ist ziemlich viel Chaos. Okay. Das ist halt machmal so mit den Motiven.
Was aber etwas schade ist, ist, dass die Frau so ins Weinglas „reinwächst“. Es würde helfen wenn sie etwas weiter links wäre. Notfalls mit der Kamera nach links laufen, ein kleiner Schritt reicht – dann werden wir aber ein neues Problem haben: Die Glaskaraffe wird in den roten Balken des Fensters ragen. Hm… Ihr seht aber, was ich meine.
Mir geht es nicht darum, die Bilder zu kritisieren, sondern aufmerksam zu machen, auf was man achten kann.
Erst wenn Ihr wisst, auf was Ihr schauen könnt bei der Bildgestaltung könnt Ihr sie verbessern.
Hier nervt natürlich, dass der Bürostuhl unten abgeschnitten ist. Total unnötig. Ganz oder gar nicht…. Man hätte den ja auch stärker anschneiden können (Höhe Stuhllehne), aber doch nicht so halbherzig unten an den Rollen. Das bisschen Platz wäre ja noch da gewesen… Oben etwas Platz wegnehmen und den unten dazu geben (also die Kamera leicht schwenken).
Ich nutze auch sehr gerne Gegenstände die ich in den Vordergrund nehme um Dinge zu verdecken/aufzuräumen.
Beispiel:
Hier war eine Menge an Durcheinander im unteren Bildbereich. Damit konnte ich den Hintergrund etwas „aufräumen“.
Diesmal fällt das Handout etwas kurz aus, sorry, aber es gibt gerade seeehr viel zu tun. Bei Fragen: Einfach schreiben! Fionn.Grosse@Gmail.com